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Geburt eines Lebensmittelkonzerns in Thessaloniki

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Der Lebensmittelkonzern Danone besitzt Niederlassungen in 120 Staaten der Welt. Firmensitz ist Paris. Und doch war der Gründer des späteren Weltkonzerns ein waschechter Einwohner Thessalonikis. Er hieß Isaac Carasso und erblickte im Jahr 1874 das Licht der Welt.

Damals gehörte Thessaloniki zum Osmanischen Reich. Es war eine multikulturelle Hafenstadt, deren Bevölkerungsmehrheit die sephardischen Juden stellten. Auch die Familie Carasso gehörte zu dieser Gemeinschaft. Ihre Vorfahren waren im 15. Jahrhundert aus Spanien vertrieben worden und hatten im osmanischen Thessaloniki Zuflucht gefunden. Entsprechend loyal stand die Familie zum osmanischen Staat. Isaacs Onkel Emmanuel Carasso war beispielsweise ein Mitbegründer der Jungtürken in Thessaloniki. Diese Gruppe versuchte, den politischen Zerfall des Osmanischen Reiches durch Reformen zu verhindern. Doch der Zerfall war nicht mehr aufzuhalten. Im Rahmen des Ersten Balkankrieges marschierten im Jahr 1912 griechische Soldaten in Thessaloniki ein. Die Familie Carasso, die seit Generationen in der Stadt gelebt hatte, entschied sich nun für die Auswanderung. Isaac emigrierte nach Barcelona. Doch wovon leben? Er hatte in seiner Geburtsstadt die gesundheitsfördernde Wirkung des Joghurts kennengelernt. In Westeuropa war Joghurt dagegen so gut wie unbekannt. Also ließ er Joghurt-Kulturen aus Bulgarien und aus einem Pariser Labor, das mit Joghurt-Kulturen experimentierte, importieren. Joghurt sollte zunächst als Medizin in Apotheken verkauft werden. Im Jahr 1919 begann er mit der Vermarktung von Joghurt. Hierfür brauchte er einen griffigen Produktnamen. Er wählte schließlich den Namen seines Sohnes. Daniel war zwar 1905 in Thessaloniki geboren worden. Doch er besaß in Barcelona den katalanischen Spitznamen Danon. Daniel selbst führt das Geschäft seines Vaters weiter. Er emigrierte in die USA und konnte die Firma von dort zu einem Weltkonzern ausbauen.

Alexander Jossifidis

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