Der Karneval in Rio de Janeiro wurde für 2021 coronabedingt ersatzlos gestrichen, meldeten am Freitag internationale Medien – das habe es zuletzt vor dem Ersten Weltkrieg gegeben. In Griechenlands Karnevalshochburg Patras wollte man nicht ganz so weit gehen. Dort begann am Samstag die Fastnachtsperiode auf dem Fernsehbildschirm bzw. Computermonitor.
Die Eröffnungsfeier wurde ab 21 Uhr Ortszeit live aus dem historischen „Apollon“-Theater übertragen. Zuvor hatte Bürgermeister Kostas Peletidis unter strengen Schutzvorkehrungen auf dem Balkon des Rathauses die Karnevalsstandarte entgegengenommen. Seit dem Vormittag hatten Herolde das Kommen der fünften Jahreszeit von einem Musikwagen aus in den Straßen der Stadt verkündet. Begleitet von Stelzenläufern und der Präsidentin der Karnevalsgesellschaft, Ira Kouri, übergaben sie mittags die Standarte. „Allen einen schönen Karneval, die Besonderheiten dieses Jahres dürfen uns nicht zum Schweigen bringen“, sagte das Stadtoberhaupt. Das Programm wurde von der Karnevalsgesellschaft in Zusammenarbeit mit der städtischen Kulturorganisation und dem Stadt- und Regionaltheater Patras ausgearbeitet. Es umfasst Theatervorstellungen, Konzerte, Happenings, Spiele, einen Gesangswettbewerb, ein Satirefestival und andere Faschingsaktionen. Allerdings war es auf der offiziellen Website carnivalpatras.gr bislang nicht verfügbar. Der große Umzug am letzten Karnevalswochenende – in diesem Jahr am 13. und 14. März – wird aber mit Sicherheit nicht dazu gehören. Bereits im März 2020 musste der Karneval von Patras abgesagt werden, was viele Bürger damals noch mit zivilem Ungehorsam konterten. Auch eine geplante Ersatzveranstaltung im Sinne eines „Karnevalsfestivals“ im September konnte nicht stattfinden. Der Karneval von Patras ist der größte in Griechenland und entspricht am ehesten westeuropäischen Mustern. In anderen Regionen Griechenlands gibt es dagegen genuin lokale Fastnachtsbräuche mit teilweise dionysisch anmutenden Ritualen. (GZak)
