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Warum fällt das Osterfest der Westkirche nicht immer mit dem Auferstehungsfest der Orthodoxen Kirche zusammen? Tagesthema

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Foto (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel) Foto (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel)

Die orthodoxe Kirche bringt mich immer wieder durcheinander. Oder besser gesagt: Sie regt zum Nachdenken und Nachforschen an. Zum Beispiel nach der Methode, wie der Ostertermin errechnet wird. Das bevorstehende Osterfest hat wie alle seit 1688 Jahren eben etwas mit Astronomie zu tun, weil man es immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond bzw. der Tag- und Nachtgleiche oder latinodeutsch dem „Frühlingsäquinoktium“ feiert.

Diese Entscheidung haben die Bischöfe im Jahre 325 n. Chr. beim Konzil von Nizäa getroffen. Aber nicht nur das: Auch beschloss man damals, dass Geistliche nicht mit einer Frau zusammenleben dürfen – Mutter, Tante oder Schwester ausgenommen – und dass auch Eunuchen Priester werden können, wenn sie keine Selbstkastration vorgenommen haben. Aber das hat nichts mit den Sternen zu tun.
Zurück zum Ostertermin. Um dieses Fest rankt sich alles, alles hängt von ihm ab. Nicht nur der Beginn der Faschingszeit oder Pfingsten, auch Namenstage richten sich nach ihm. Zwei Beispiele für „flexible“ Feste: Theodoros wird immer 43 vor und Thomas immer sieben Tage nach dem Ostersonntag gefeiert.
Auf der anderen Seite hängt eben Ostern auch von der Astronomie ab, vom Vollmond also und vom Frühlingsbeginn. Dazu heißt es in der Wikipedia: „Der astronomische Frühling beginnt, wenn die scheinbare geozentrische Länge der Sonne 0° beträgt. Dies ist der Zeitpunkt der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche (Primaräquinoktium). Er fällt bis auf wenige Sekunden mit dem Zeitpunkt zusammen, zu dem die Sonne den Himmelsäquator von Süden nach Norden überschreitet.“
Was dahinter steckt, dass es beim höchsten kirchlichen Fest der Christen zwischen der West- und Ostkirche immer wieder Datumsdifferenzen gibt, war nicht schwer herauszufinden. Weil die Orthodoxie auch nach der Kalenderreform von 1582 der Berechnung weiterhin den alten Julianischen Kalender zugrunde legt, driften die Termine oft auseinander. So wie in diesem Jahr, wo der Unterschied fast einen Monat beträgt: Der Frühlingsvollmond fiel auf den 28. März, konsequenterweise wurde im Westen am Sonntag darauf, dem 4. April 2021, Ostern gefeiert. Für die Orthodoxen war jedoch nach dem Julianischen Kalender erst der 3. April Frühlingsbeginn. Der nächste Vollmond folgte am 27. April, also fällt Ostern auf den Sonntag danach, den heutigen 2. Mai. Erst 2025 feiert die Ost- und Westkirche Ostern wieder zusammen und zwar am 20. April. (Griechenland Zeitung/rs)

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