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Karditsa: Dutzende falscher Impfbescheinigungen Tagesthema

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Karditsa: Dutzende falscher Impfbescheinigungen

In einem Impfzentrum in der mittelgriechischen Provinz trug eine Angestellte Ungeimpfte als geimpft ins System ein – wohl gegen Bezahlung. Unklar ist, ob der Skandal nicht noch weitere Kreise zieht. Gesundheitsminister Thanos Plevris drohte mit ernsten Konsequenzen.


„Keine Toleranz gegenüber solchen Vorkommnissen“, lautete das Statement von Gesundheitsminister Thanos Plevris, nachdem vergangenen Samstag bekannt wurde, dass in einem Gesundheitszentrum im mittelgriechischen Bezirk Karditsa dutzende Bürger als geimpft registriert worden waren, obwohl sie sich dort nicht hatten blicken lassen. Die zuständige Regionalbehörde leitete eine Untersuchung ein und erstattete Anzeige. Die Akten mit den ersten Untersuchungsergebnissen wurden am Montag der Staatsanwaltschaft übergeben.

Zugang zum System

Wie die örtliche Zeitung „Alithia“ meldete, gab eine Verwaltungsangestellte im Gesundheitszentrum des Ortes Palamas allein im August 47 Ungeimpfte als geimpft in das System ein – Plevris sprach in der vergangenen Woche von 44 nachgewiesenen Fällen. Der erste Verdacht gegen die Angestellte sei aufgekommen, weil sie außerhalb ihrer Dienstzeit im Gesundheitszentrum auftauchte, angeblich um unerledigte Arbeit zu machen. In Wirklichkeit loggte sie sich ins System ein und gab die falschen Impfbestätigungen ein. Schließlich fiel auf, dass auf den Unterlagen die erforderliche Unterschrift der diensthabenden Ärztin fehlte, und die Akten wurden überprüft.
Der Leiter der regionalen Gesundheitsbehörde, Fotis Seretis, sagte im Radio, dass die Zahl der verimpften Dosen nicht mit den Bescheinigungen übereinstimmte. Die Angestellte habe die Tat zugegeben, sagte er. Sie wurde vom Dienst suspendiert. Es wird noch ermittelt, ob sie es des Geldes wegen oder aus einem anderen Motiv getan hat. Am vergangenen Montag wurde das Bankgeheimnis für ihre Konten aufgehoben.
Als besonders belastend gilt der Umstand, dass die meisten falschen Impfbestätigungen Personen betreffen, die aus derselben Region in Nordgriechenland stammen wie die Beschuldigte. Sie werden jetzt wohl ebenfalls angezeigt. Außerdem wird geprüft, ob weitere Personen an der Tat beteiligt waren. Im Verdacht steht vor allem eine Schwester, deren Codes die Angestellte benutzte und die die vermeintlichen Impfungen bestätigte. Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Skandal weitaus größere Ausmaße hat: So wurden im Gesundheitszentrum von Palamas bis zu 40.000 Menschen geimpft, obwohl der Ort nur 6.000 Einwohner hat. Vertreter der Gesundheitsbehörden erklären das allerdings damit, dass es das zweitgrößte Impfzentrum im Bezirk Karditsa und das einzige mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech im weiteren Umkreis ist.

Im Papierkorb entsorgt

Nach Bekanntwerden des Falls kündigte Gesundheitsminister Plevris am vergangenen Montag im Fernsehen drakonische Strafen wie die Entlassung und hohe Geldbußen für falsche Corona-Impfungen und Impf- bzw. Erkrankungsbescheinigungen an. Er teilte mit, dass sein Ministerium auch Kenntnis über falsche Atteste über Corona-Erkrankungen erhalten habe. Bereits im Juli war ein Arzt am Asklepios-Krankenhaus im Athener Küstenvorort Voula aufgeflogen, der Bekannte zum Schein geimpft und das Vakzin im Papierkorb entsorgt hatte. (GZak)

 

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