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Christus als Weltenherrscher

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Foto (© GZjr): Pantokrator Foto (© GZjr): Pantokrator

Die orthodoxe Ikonenmalerei wartet mit einem reichen Motivschatz auf, in dem der Darstellung Christi selbstverständlich eine ganz besondere Stellung zukommt. Seine Gestalt kann sowohl im szenischen Kontext neutestamentlicher Erzählungen erscheinen, wie auch in Einzel- oder Gruppenbildern, denen ein eher repräsentativer Anspruch innewohnt.

Einer der wichtigsten und verbreitetsten Bildtypen zeigt ihn als „Pantokrátor“ (Παντοκράτωρ), als den „Allherrscher“, den alles (πάντα / pánta) beherrschenden (κρατέω / kratéo) „Weltenherrscher“. In diesem Rang kommt er nicht nur in den Kuppeln orthodoxer Kirchen vom Himmel auf die Gläubigen herab, sondern tritt ihnen auch in der Ikonostase, der Bilderwand vor dem Altarraum, und anderswo entgegen. Dabei wird Christus in seiner Wesensgleichheit mit Gott auch als Richter wahrgenommen, streng zwar, aber stets voller Liebe. Die Darstellungen zeigen ihn üblicherweise als Halbfigur, die in der linken Hand das Evangelium hält, die Rechte dagegen erhoben hat, um den Betrachter zu segnen. Auch in diesem Gestus drückt sich seine Hinwendung zu den Menschen aus.
Schon seit dem 6. Jahrhundert ist der Bildtypus des Pantokrator eine feste Größe in der byzantinischen Ikonenmalerei, und bis heute hat die Darstellung nichts von ihrer außergewöhnlichen Wirkkraft eingebüßt. Das mag auch damit zusammenhängen, dass sie das einzigartige Wesen Christi, so wie es auf dem Konzil von Chalkedon im Jahre 451 offiziell festgeschrieben wurde, im Grunde unmissverständlich vor Augen führt: Unvermischt und ungetrennt ist Christus nicht nur wahrer Mensch, sondern nicht minder auch wahrer Gott. (Griechenland Zeitung / Jens Rohmann)

 

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