Seit Sonntag wüten auf der Insel Chios Waldbrände an mehreren Fronten. Hunderte Feuerwehrleute sind im Einsatz. Nach drei Tagen wurden große Teile der Inselfläche durch die Flammen zerstört. Derzeit sind die Mastix-Dörfer im Süden der Insel in Gefahr. Dichte Rauchwolken zogen bis nach Kreta.
Kampf gegen die Flammen
Zum dritten Tag in Folge wütet am Dienstag (24.6.) ein Wald- und Buschbrand auf der Ägäis-Insel Chios. Ausgebrochen war das Feuer an fünf Fronten, was auf vorsätzliche Brandstiftung hindeuten könnte. Rasch ausbreiten konnten sich die Flammen aufgrund starker Winde, die zum Teil eine Stärke von bis zu sieben erreicht haben.
Nachts im Einsatz
Eine schwere Katastrophe
Bedroht werden am Dienstagvormittag die weltberühmten Mastichochoria (Mastix-Dörfer) im Süden der Insel, wo das wertvolle Mastix-Harz von Pistazienbäumen (Pistacia lentiscus) abgezapft wird. Weitere Waldbrände gab es in der Gegend bereits 2012 und 2016.
Den Flammen zum Opfer gefallen sind mittlerweile mehr als 6.200 Hektar Wald- und Buschlandschaft als auch landwirtschaftliche Nutzflächen – das entspricht etwa dem vierzehnten Teil der Inselfläche. Auch mehrere Häuser und sonstige Gebäude sind den Flammen zum Opfer gefallen. Mehrere Ortschaften wurden aus vorbeugenden Gründen evakuiert. In großen Teilen der Insel sind die Strom- und Wasserversorgung ausgefallen.
Dichte Rauchwolken
Im Einsatz sind 444 Feuerwehrleute, die u. a. aus Athen, Thessaloniki, Kavala und Lesbos abkommandiert wurden. Unterstützung erhalten sie im Laufe des Tages auch von vier Löschflugzeugen und 14 Hubschraubern der Feuerwehr als auch von Einsatzkräften des Militärs und den lokalen Gemeinden.
Nahezu alle Läden und Geschäfte haben bekanntgegeben, dass sie für die Feuerwehrleute kostenlos Wasser und Proviant bereitstellen. Für Unterkunft sei in den Studentenheimen der Ägäis-Universität gesorgt, wo die auswärtigen Einsatzkräfte auch verköstigt und betreut werden. Studenten würden sich dem staatlichen Nachrichtensender ertnews.gr zufolge um streunende Tiere kümmern, die von den Flammen bedroht sind.
Feuerwehrauto
Belege für Brandstiftung
Am Montag ist der Minister für Klimakrise und Zivilschutz Jannis Kefalogiannis auf der Insel eingetroffen. Dieser sprach von Hinweisen auf eine organisierte kriminelle Aktivität. Es gebe Hinweise für vorsätzliche Brandstiftung. Zurückzuführen sei dieser Verdacht darauf, dass innerhalb von nur wenigen Stunden gleich fünf Feuer ausgebrochen waren.
Einsatz von Ehrenamtlichen
Um die Lage für die Menschen zu verbessern und um Probleme effektiv zu lösen, wurde auf der Insel der Notstand ausgerufen; dieser wird bis zum 22. Juli in Kraft sein.
Wie Satellitenbilder zeigen, haben die entstandenen Rauchwolken aus Chios die Inseln der Kykladen, wie etwa Mykonos, Paros, Ios und Naxos überquert und inzwischen Chania auf der größten griechischen Insel Kreta erreicht.
Glocken läuten
Ausgebrochen war das Feuer am Sonntag zunächst an drei Fronten in den Gegenden Kofina, Agia Anna und Agios Makarios (Vrontados). Kurz nach Mitternacht und nochmals Montagfrüh sind zwei weitere Brände bei Agios Markos und Agiasmata ausgebrochen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)
