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Athen verabschiedet sich schrittweise von seinen Oberleitungsbussen Tagesthema

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Unser Foto (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel) zeigt einen der beliebten Trolley-Busse vor dem Hadrianstor in Athen. Unser Foto (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel) zeigt einen der beliebten Trolley-Busse vor dem Hadrianstor in Athen.

Nach mehr als sieben Jahrzehnten verschwindet der Oberleitungsbus aus Athen und Piräus; das 143 Kilometer lange Netz soll kontinuierlich zurückgebaut werden. Die Regierung setzt stattdessen auf vollelektrische Busse. Während Befürworter von modernerer Mobilität sprechen, warnen Kritiker vor dem Verlust eines Wahrzeichens der Stadt.

Eine nostalgische Ära in Griechenland geht zu Ende. Ab Montag dieser Woche (8.12.) werden die Oberleitungsbusse (Trolley) in Athen und Piräus, die seit etwa über 70 Jahren das Stadtbild prägten, schrittweise stillgelegt. Dadurch können mehr als zwei Drittel der über der Fahrbahn gespannten Oberleitungen demontiert werden. Bereits seit Montag wurden die Linien 17 und 20 von Elektrobussen übernommen. Schrittweise sollen zunächst 100 neue, vollelektronische Busse für die Trolleys auf die Straßen kommen; bis Ende des Jahrzehnts ist eine Ausweitung auf 250 Fahrzeuge geplant. Schon in zwei Jahren sollen die O-Busse der Vergangenheit angehören. Der stellvertretende Verkehrsminister Konstantinos Kyranakis erklärte, dass dieser Wandel zu „einem saubereren, sichereren und verlässlicheren Verkehrssystem“ führen werde. Er sprach von einem „neuen Kapitel im öffentlichen Nahverkehr von Athen und Piräus“. Das „derzeit 143 Kilometer umfassende Netz wird schrittweise auf 44 Kilometer reduziert – eine Verringerung um rund 70 Prozent“.

Mitarbeiter bei den Athener Trolleybussen protestieren hingegen gegen die Regierungspläne. Sie argumentierten damit, dass der Übergang nicht kostengünstiger sein werde. Kyranakis sieht das anders: für jeden Kilometer, den die Trolleys fahren, müsse der Staat 5,50 Euro bezahlen; bei den Elektrobussen würden die vergleichbaren Kosten lediglich 2,50 Euro betragen. Er sicherte zudem zu, dass kein einziger Arbeitsplatz verloren gehe. Im Gegenteil: Es würden neue Fahrer eingestellt und die Löhne erhöht werden, während der Takt dichter und der Betrieb insgesamt verlässlicher werden soll, so der Politiker.

Moderate Gegner dieser Pläne machen darauf aufmerksam, dass zumindest ein teilweiser Weiterbetrieb von ein oder zwei O-Bus-Linien aus „nostalgischen Gründen“ gewährleistet werden müsse. Zudem müssten ein oder zwei der ausrangierte Busse für museale Zwecke zur Verfügung gestellt werden. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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