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Triodio - Karnevalszeit

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Triodio - Karnevalszeit

Das Triodio, das sich bereits im 15. Jahrhundert etablierte, beginnt mit dem heutigen Sonntag der Zöllner und Pharisäer (21. Februar), umfasst zehn Sonntage und endet mit dem Karsamstag, dem Megalo Savvato (30. April). Benannt ist es nach den drei Gesängen (tris odes), die an den Wochentagen in der Morgenmesse (Orthos) vorgetragen werden. In der Kirche gilt das Triodio als Vorbereitung für die Passion Christi und das Fest der Auferstehung. In Weiterführung heidnischer Bräuche stehen jedoch in diesen Wochen vor allem auch die Unterhaltung sowie Speis und Trank im Mittelpunkt.

In der ersten Woche des Triodio war es üblich, Tiere zu schlachten, meist handelte es sich dabei um Schweine. Vor dem Beginn der Fastenzeit, die in diesem Jahr am 20. März, dem 1. Fastensonntag, beginnt, finden in vielen Gegenden Griechenlands Festlichkeiten statt, die oft an vorchristliche Bräuche erinnern: Mit Musik und Krach versucht man etwa, die bösen Geister zu vertreiben. Dazu dienen jedoch auch Verkleidungen mit Tierfellen oder Tiermasken. Die Namen all dieser Gestalten sind unterschiedlich: Sie heißen Koudounatoi, Jannitsari oder auch Koukougeri. Die Hoch-Zeit des Karnevals startet am so genannten Tsiknopempti (Rauchdonnerstag) oder auch Pempti tis kreatinis (Fleischdonnerstag; 3. März).

Begrüßt wird die Karnevalszeit in manchen Orten mit einem Feuerwerk. Auf der Insel Hydra ist es üblich, sie mit Tommel- und Paukenschlägen „einzuläuten“. Die erste Woche trägt auch den Namen „Profoni“ (Verkündung). Die Bezeichnung stammt aus früheren Jahren, wo ein Dorfbewohner laut den Beginn des Karnevals verkündete. Es ist eine Zeit, wo auch der Ärmste seine Sorgen vergessen und sich dem Feiern widmen soll. Ein byzantinisches Sprichwort besagt, dass der Arme das wenige, was er hat, verkaufen soll, um an den Festlichkeiten teilnehmen zu können. Um der „Verpflichtung“ zum Feiern Nachdruck zu verleihen, fordert man auf Naxos in der „Profoni“ noch heutzutage, dass derjenige, der kein Geld und keinen Besitz hat, stehlen soll. Dem Volksglauben zufolge kehren in der ersten Woche des Triodio, die auch als „Apoliti“ (Uneingeschränkte) bezeichnet wird, die Seelen der Toten aus dem Jenseits zurück.
In der zweiten Woche, der Kreatini (Fleischwoche), wird das vor Triodio-Beginn geschlachtete Fleisch verspeist. Man isst, was der Magen begehrt, ohne wie üblich freitags auf Fleisch zu verzichten. Auf den Peloponnes wurden früher die Eingeweide der geschlachteten Tiere (Milz, Herz, Galle) inspiziert Weissagungen über die Zukunft herausgelesen. In die Fleischwoche fällt der Tsiknopempti (etwa: Grilldunst-Donnerstag; in diesem Jahr am 3. März), wo zu Hause Fleisch gegrillt und zusammen mit der Familie und Freunden verspeist wird. An diesem Tag herrscht auch Gedränge in den Tavernen. In der Luft liegt der Geruch von Rauch und gegrilltem Fleisch.
Die dritte Woche des Triodio heißt Tyrini (Käsewoche), in der dem Brauch nach überwiegend Käse und Nudeln verspeist werden sollen. Sie endet mit dem Käsesonntag (Tyrophagos; 13. März), auf den das Ende des Faschings, der Reine Montag (Kathara Deftera; 14. März) folgt, der in Griechenland Feiertag ist. Dieser Tag leitet die vierzigtägige Fastenzeit zur Vorbereitung auf die Passion Christi ein.

(Griechenland Zeitung / eb, Foto: Elisa Hübel @Karnevalszug in Patras)

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