Für Reaktionen sorgten vergangene Woche zwei Beschlüsse des Archäologischen Zentralrates betreffend die Überlassung antiker Monumente für Fototermine und eine Modeschau des bekannten Hauses Christian Dior. Der Zentralrat hatte grünes Licht für einen Fototermin auf der Akropolis sowie Foto- und Filmaufnahmen im Herodes Atticus Theater, auf der antiken Agora von Athen, am Poseidon-Tempel von Kap Sounion und am Zeus-Tempel von Nemea bei Korinth gegeben – unter strengen Auflagen natürlich.
Speziell zur Akropolis hieß es, dass nur Fotos erlaubt sein würden, weil sonst der Eindruck entstünde, das herausragende Monument sei ein „Laufsteg“. Einen „Laufsteg“ genehmigte der Zentralrat wenig später für das Panathenäische Stadion, das kein Originalmonument ist, sondern für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 wiederaufgebaut wurde. Das Modehaus wird dort unter dem Titel „Dior celebrates Greece“ am 17. Juni seine neue Kollektion „Cruise 2022“ mit Stoffen und Motiven aus Griechenland vorstellen. Der Zentralrat genehmigte in diesem Zusammenhang auch das Fotografieren, das Filmen, das Filmen aus der Luft, die Fernsehübertragung und das Livestreaming auf der Dior-Webseite.
Bei dem Fototermin auf der Akropolis soll ein vergleichbares Ereignis von 1951 nachgestellt werden. Der Zentralrat befand, dass auf diesem Wege der Fortschritt bei den Restaurierungsarbeiten sichtbar gemacht würde. Diese eher schwache Argumentation wurde von Kritikern als faule Ausrede für den „Ausverkauf“ und die „Kommerzialisierung“ des griechischen Erbes gebrandmarkt: Für die Akropolis müsse man nicht extra werben. Positiv äußerte sich dagegen das Tourismusministerium. Der Event „Dior celebrates Greece“ sei den 200 Jahren seit der griechischen Erhebung gegen die Osmanen als einem herausragenden Ereignis für Europa und das griechisch-französische Verhältnis gewidmet, hieß es von dort. „Nach genauer Prüfung … wurde befunden, dass Veranstaltungen dieses Niveaus dank der Ausstrahlung und der Werbung auf sehr wichtigen Tourismusmärkten für Griechenland, wie Europa, den USA und Asien, unter besonders positivem Vorzeichen stehen.“ (GZak)
