Die sozialistische Partei PASOK feiert am heutigen Montag ihr 44jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie am 3. September 1974 von Andreas Papandreou. In den folgenden vier Jahrzehnten hatte sie abwechselnd mit der konservativen Nea Dimokratia (ND) das Land regiert. Doch seither hat die einstige Volkspartei mehr als drei Viertel der Wählerstimmen eingebüßt.
Zur Zeit ihrer Gründung vor 44 Jahren galt die PASOK als die Partei der Erneuerung. Eingesetzt hatte sie sich u. a. für mehr Rechte der Arbeitnehmer, auch die Stellung der Frau in der griechischen Gesellschaft wurde unter mehreren PASOK-Regierungen deutlich verbessert.
Bei den Parlamentswahlen 2009 konnten Griechenlands Sozialisten einen letzten Triumph einfahren: Sie erhielten knapp 43 % der Wählerstimmen. Doch dann ging es rapide bergab. Aktuellen Umfragen zufolge würde heute weniger als zehn Prozent für diese Partei votieren. Um zu retten, was zu retten ist, hat sich die PASOK mit mehreren anderen Kleinparteien aus dem sozialistischen Lager zusammengetan. Gemeinsam wollen sie bei künftigen Urnengängen unter dem Namen „Bewegung der Veränderung“ (KinAl) auftreten.
„Geburt des Neuen“
Rückblickend beruft man sich heute bei der PASOK gern auf die früheren politischen Erfolge. Parteichefin Fofi Gennimata stellte zum Jahrestag fest, dass es sich bei der PASOK um eine Bewegung gehandelt habe, die „die Geschichte in Griechenland verändert hat“. Die sozialistische Partei werde weiterhin für die „Geburt des Neuen beitragen“, sagte die Chefin. Nahziel der einstigen Volkspartei ist es vor allem, unzufriedene Wähler der Regierungspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) sowie unentschlossene Wähler für sich zu gewinnen. Doch der Kurs ist nicht unumstritten. Einige Funktionäre sprechen sich zudem dafür aus, dass die PASOK nach der Durchführung von Parlamentswahlen mit der ND koalieren solle, andere wiederum wollen dies mit SYRIZA tun.
„Griechenland den Griechen“
Auch Jorgos Papandreou, der Sohn des PASOK-Gründers, meldete sich angesichts des Jubiläums zu Wort. Von ihm wurde am Montag in der Zeitung „Ta Nea“ ein Artikel veröffentlicht. In diesem bezog er sich auf das Motto der PASOK im Jahr 1974: „Griechenland den Griechen.“ Papandreou stellte fest, dass sich in den vergangenen 44 Jahren auf internationaler Ebene sowie im eigenen Land viel verändert habe. Das genannte Motto der PASOK gelte jedoch noch heute; es habe aber einen neuen Inhalt erhalten. Damit bezog er sich offenbar auf das Ende der Spar- und Reformprogramme, die Griechenland zum ersten Mal 2010 mit den internationalen Geldgebern unterzeichnet hat. Jorgos Papandreou ist zwischen Oktober 2009 und November 2011 Griechenlands Ministerpräsident gewesen: Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist quasi in seinen Händen explodiert. Er war es, der um internationale Hilfskredite ansuchte, was einschneidende Spar- und Reformmaßnahmen für die Griechen mit sich brachte.
Im Januar 2015 hat er seine eigene Partei gegründet: Die Kinima Dimokraton Sosialiston (KIDISO) – Bewegung der Demokratischen Sozialisten. Heute ist diese ein Bestandteil der Bewegung der Veränderung unter der Führung Gennimatas. (Griechenland Zeitung / eh)