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Erneuerung mit altem Slogan – Androulakis ist neuer Chef der Sozialisten Tagesthema

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden am Sonntag vor den Büros der KinAl im Athener Stadtteil Exarchia. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden am Sonntag vor den Büros der KinAl im Athener Stadtteil Exarchia.

Den Ausgang der Stichwahlen für einen neuen Vorsitzenden der Bewegung der Veränderung (KinAl) konnte am Sonntag (12.12.) der 42-jährige Nikos Androulakis für sich entscheiden. Damit wird der Kreter automatisch auch Vorsitzender der einstigen Volkspartei PASOK, der größten und wichtigsten Komponente innerhalb der KinAl.

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An den Stichwahlen hatten sich mehr als 206.000 Bürger aus ganz Griechenland und 1.534 aus dem Ausland beteiligt. Etwa 70 Prozent der Stimmanteile entfielen dabei auf Androulakis; Mitbewerber Jorgos Papandreou, der von 2009 bis 2011 bereits als Ministerpräsident einer PASOK-Regierung gedient hatte, zog eindeutig den Kürzeren.
Beobachter meinen, dass vor allem Sozialisten aus der Provinz mit ihrer Stimmabgabe den Ausgang entschieden haben, in der Hauptstadt Athen dürfte Papandreou vermutlich vorn gelegen haben.
Jorgos Papandreou gilt bei vielen als Vertreter des alten Establishments. Sein Vater Andreas Papandreou hatte 1974 nach dem Sturz einer Militärdiktatur die PASOK gegründet und dem Land als mehrfacher Ministerpräsident seinen Stempel aufgedrückt. Auch dessen Vater, Georgios Papandreou, war als Regierungschef für die Geschicke Griechenlands prägend.
Der neue Parteivorsitzende Androulakis ist 1979 in Heraklion auf Kreta zur Welt gekommen und dort aufgewachsen. Er hat in der nordgriechischen Stadt Xanthi studiert, wo er sich der PASOK-Jugend angeschlossen hatte; bereits sein Vater war ein begeisterter Anhänger der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK). Seit 2014 sitzt er für die griechischen Sozialisten im Europaparlament. Das Wahlergebnis vom Sonntag wurde von vielen als Botschaft für eine innerparteiliche Erneuerung gedeutet.
Bereits am Montag soll der offizielle Amtsantritt in der Parteizentrale in der Athener Charilaou Trikoupi Straße im Stadtteil Exarchia erfolgen. Anschließend soll entschieden werden, wer die Parlamentsfraktion leiten wird und wer bei Parlamentsdebatten die Position der KinAl stellvertretend für den Parteichef zum Ausdruck bringt, da Androulakis im nationalen Parlament nicht vertreten ist.

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Das erklärte Ziel von Androulakis ist es, einen möglichst großen Teil der Wählerschaft der einstigen Großpartei zurückzugewinnen. Er hatte mehrfach gefordert, die PASOK wieder in den Vordergrund der politischen Entwicklungen zu rücken.
Seine erste Rede nach dem erfolgreichen Wahlausgang begann er mit einem in früheren Jahrzehnten sehr bekannten Slogan: „Die PASOK ist hier, vereint und stark“. Vor der Parteizentrale hatten Anhänger mit den grünen Parteifahnen der PASOK Androulakis in seinem neuen Büro willkommen geheißen.
Zu seinem Wahlsieg gratulierten ihm u. a. auch Papandreou, der offenbar etwas enttäuscht von einem „starken Kampf“ sprach und andeutete, der Fraktion auch weiterhin zur Verfügung zu stehen. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, der sich demnächst mit dem neuen Sozialistenchef treffen will. Es ist durchaus denkbar, dass die KinAl bei künftigen Parlamentswahlen als Koalitionspartner sehr gefragt sein könnte. (Griechenland Zeitung / eh)

 

 

 

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