Der EU-Kommissar für Klima, Netto-Null-Emissionen und sauberes Wachstum Wopke Hoekstra befindet sich zu einem offiziellen Besuch in Griechenland. Am Dienstag (27.5.) hat er sich mit Premierminister Kyriakos Mitsotakis in dessen Amtssitz, dem Megaron Maximou, getroffen.
Der Premierminister nutzte die Gelegenheit, um zu erläutern, dass Griechenland über einen „ausgewogenen Energiemix mit zunehmender Durchdringung erneuerbarer Energien“ verfüge. Vor allem an Tagen „wie heute“ – bei klarer Sonne und etwas Wind, wenn der Energiebedarf noch nicht in die sommerliche Höhe geschnellt ist – decke Griechenland einen großen Teil seines Energiebedarfs durch erneuerbare Energiequellen ab.
Bereits am Montag hatte sich Hoekstra mit dem Minister für Umwelt und Energie Stavros Papastavrou getroffen. Gemeinsam haben sie ein Hochspannungskraftwerk im Ort Aspropyrgos westlich von Athen besucht. Der Gast aus den Niederlanden sprach nicht ohne Begeisterung von einer „Sicht aus einem Fenster in die Zukunft und in die Innovation“. Dabei fasste er zusammen: „Europa muss dafür sorgen, dass Wettbewerbsfähigkeit, Klimaschutz und Energieautonomie Hand in Hand gehen.“ Sollte Europa das schaffen, „was hier passiert, dann gehört die Zukunft uns“.
Hoekstra und Papastavrou haben außerdem den Athener Hausberg Hymettos besucht. Hier hatte er sich über das Programm zum Waldbrandschutz AntiNERO informiert. Ziel sei es, die Widerstandsfähigkeit gegenüber der Klimakrise zu stärken. Beinhaltet ist u. a. die Säuberung der Wälder von leicht brennbaren Materialien, etwa vertrocknetes Unterholz.
Premier Mitsotakis (l.) und EU-Kommissar Hoekstra
Angesichts der heißen und trockenen Sommermonate versucht sich Griechenland auf die bevorstehende Waldbrandperiode so gut es geht vorzubereiten. Vor diesem Hintergrund hatte der Minister für Klimakrise und Zivilschutz Jannis Kefalogiannis vor einigen Tagen während eines Interviews gegenüber der Zeitung Political festgestellt, dass allein im März 1.365 Waldbrände ausgebrochen seien, obwohl es in diesem Jahr mehr als im vergangenen geregnet habe. Die Feuerwehr sei jedoch mittlerweile mit 18.000 Einsatzkräften besetzt; hinzu kämen 2.500 Kollegen, die als Saisonkräfte Dienst tun. Sie werden in den nächsten acht Monaten im Einsatz sein. An ihrer Seite stehen etwa 10.500 ehrenamtliche Helfer, die eigens für den Waldbrandschutz ausgebildet wurden. Von besonderer Hilfe seien diese Kräfte, weil sie als Einheimische die Ortschaften, in denen sie im Einsatz sein werden, besonders gut kennen.
In einem separaten Fernsehinterview gegenüber MEGA erklärte Kefalogiannis, dass die Gemeinden über insgesamt 40 Millionen Euro erhalten, um gegen Waldbrände vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Dabei hob er hervor, dass sein Ministerium 2021 ins Leben gerufen wurde; bis dahin sei es lediglich ein „Generalsekretariat mit unzureichender Ausrüstung und Personal“ gewesen.
Was die Vorbereitungen auf die bevorstehende Waldbrandperiode angeht, so zeigte er sich zwar optimistisch, wollte aber dennoch nicht auszuschließen, dass es zu „Waldbränden und Katastrophen“ kommen könne. Oberstes Ziel sei es, keine Menschenleben zu verlieren und eventuelle Katastrophen auf ein Minimum zu reduzieren. (Griechenland Zeitung / eh)