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Gespräch zwischen Mitsotakis und Erdoğan in letzter Minute geplatzt Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis (l.) bei der UN-Vollversammlung in New York, rechts neben ihm: sein Außenminister Jorgos Gerapetritis. Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis (l.) bei der UN-Vollversammlung in New York, rechts neben ihm: sein Außenminister Jorgos Gerapetritis.

Die griechischen Hoffnungen auf eine Vertiefung des Dialogs mit Ankara haben sich vorerst zerschlagen. Das für Dienstagabend (MEZ) in New York geplante Treffen zwischen Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis uns seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan wurde in letzter Minute von Ankara abgesagt.

Begründet wurde das mit anderen Terminen, die sich für Erdoğan unvorhersehbar ergeben hätten: Es handelte sich um ein Treffen des US-Präsidenten Donald Trump mit Vertretern arabischer und moslemischer Staaten, zu dem auch der türkische Präsident eingeladen wurde. In diplomatischen Kreisen verständigten sich Athen und Ankara darauf, das geplatzte Treffen zwischen Mitsotakis und Erdoğan zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

Am Donnerstag (25.9.) wird der türkische Präsident nach Washington reisen, wo er ein intensiveres Gespräch mit Trump führen will; es geht u. a. um Milliarden-Investitionen der Türkei in Passagierflugzeuge aus den USA und um andere Projekte. Im Gegenzug möchte der Gast aus Ankara moderne Kampfflugzeuge erwerben, was bisher blockiert worden war.

Beobachter in Athen bewerten den abgesagten Gesprächstermin zwischen Erdoğan und Mitsotakis als ein Zeichen für eine mögliche Verschlechterung der bilateralen Beziehungen. In letzter Zeit hatte sich Ankara gegen griechische Initiativen im östlichen Mittelmeer ausgesprochen. Kritisiert wurde u. a. die geplante Verlegung eines Unterseekabels zur Versorgung der Insel Zypern mit Elektroenergie, das in einer zweiten Phase von Griechenland bis nach Israel reichen soll. Ein strittiger Punkt ist auch ein türkisch-libysches Memorandum, worin diese beiden Länder ihre Ausschließlichen Wirtschaftszonen festgelegt haben – zu Lasten Griechenlands.

Athen zeigt sich auch angesichts der türkischen Bemühungen, vom EU-Finanzierungsprogramm SAFE zu profitieren, irritiert. Durch dieses Programm sollen Finanzmittel für den Rüstungsbereich zur Verfügung gestellt werden. Mitsotakis hatte dazu kommentiert, dass sein Land dem nicht zustimmen werde, so lange die Türkei an ihren Kriegsdrohungen gegenüber Griechenland festhalte und sich nicht von irredentistischen Forderungen distanziere. In der Vergangenheit hatte Erdogan sogar damit gedroht, über Nacht griechische Inseln zu okkupieren. Mehrfach standen die beiden Nachbarländer an der Schwelle eines Krieges.
(Griechenland Zeitung / Jan Hübel)

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