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Der Bekreuzte Traubenwinkler macht Winzern das Leben schwer Tagesthema

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 Trauben (© Eurokinissi) Trauben (© Eurokinissi)

Kreta ist eines der ältesten Weinanbaugebiete der Welt. Der kretische Wein ist berühmt für seinen einzigartigen Geschmack. Auf der Insel gibt es endemische Rebsorten, also solche, die an keinem anderen Ort wachsen. Kretische Winzer sind jedoch um ihre Ernte besorgt. Der Grund hierfür ist ein Insekt.


Die Efdemida, der sogenannte Bekreuzte Traubenwickler, macht den Weinbauern auf der griechischen Großinsel Probleme. Der Schmetterling bedroht die Weinberge der Präfektur Heraklion in einem Ausmaß, das die Winzer verzweifeln lässt. „Die Erzeuger von Frühtrauben wissen nicht weiter. Wegen des Insektes besteht die Gefahr, dass die Weinbauern diesen Sommer nicht ernten können“, sagte Myron Chiletzakis, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften Heraklions, gegenüber lokalen Medien.


Hindernis für Reifung


Der Bekreuzte Traubenwickler gilt als Schädling im Weinbau. Seine Larven befallen die Blüten der Trauben und mindern so den Ertrag. Betroffene Trauben werden durch die so entstehenden Fraßschäden wesentlich anfälliger für Grauschimmelfäule. Die von dem Schimmelpilz infizierten Trauben reifen nicht mehr heran und werden so für die Weinherstellung unbrauchbar.
Ein weiteres Problem der befürchteten Ernteausfälle seien die laut Chiletzakis unzureichenden Versicherungsleistungen. Nikos Daskalakis, der Direktor der Griechischen Landwirtschaftsversicherungsorganisation (ELGA), erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Verordnungen für die Winzer lediglich einen Schutz vor Naturkatastrophen, wie Hagel, Starkregen und Hitzewellen, vorsehen, nicht aber für einen Spezialfall wie den gefährlichen Schmetterling. Chiletzakis kritisiert darüber hinaus auch die Ungleichbehandlung in Entschädigungsfragen von Weinbauern unterschiedlicher Regionen und nennt einige Besipiele: ein Erzeuger in Kavala würde mit 0,73 Cent pro verlorenem Kilo Trauben entschädigt, in Korinth mit 0,66 Cent, während er auf Kreta nur 0,55 Cent pro Kilo erhalte.


Nebeneffekt: Edelfäule


Die durch den Schmetterling begünstigte Grauschimmelfäule ist für den Weinbau übrigens nicht nur schädlich. Entwickelt sie sich bei trockenem, warmen Herbstwetter auf bereits voll ausgereiften Trauben, so kann sie sich sogar positiv auswirken. Bei manchen Rebsorten kann sie die Verdunstung des in den Beeren eingeschlossenen Wassers begünstigen, wodurch sowohl die Konzentration von als auch der enthaltenen Geschmacks- und Aromastoffe ansteigt. Diese sogenannte Edelfäule steigert die Qualität des Weines immens.

(Griechenland Zeitung / Marco Fründt)

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