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Die brenzlige Lage im östlichen Mittelmeer hält an Tagesthema

  • geschrieben von  Lukas Müller
Unser Foto (© eurokinissi) entstand während eines griechisch-französischen Militärmanövers, das derzeit in der östlichen Ägäis durchgeführt wird. Unser Foto (© eurokinissi) entstand während eines griechisch-französischen Militärmanövers, das derzeit in der östlichen Ägäis durchgeführt wird.

Die Lage in der südöstlichen Ägäis hat sich bisher nicht entspannt. Bereits am Donnerstagabend hatte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis angesichts des erhöhten Aufkommens von Kriegsschiffen vor einem Unfall auf hoher See gewarnt. Gestern Abend verbreitete sich die Meldung, dass es zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einen türkischen Kriegsschiff gekommen sei.

Angebliche Kollision zweier Fregatten

Laut der Tageszeitung Kathimerini handle es sich jedoch nur um eine leichte Kollision, die zwischen der griechischen Fregatte „Limnos“ und dem türkischen Kriegsschiff „Kemal Reis“ stattgefunden haben soll. Während die „Limnos“ unbeschadet davonkam, sei die „Kemal Reis“ leicht beschädigt worden. Verursacht worden war der Vorfall offenbar durch einen Navigationsfehler des türkischen Kapitäns. Hinsichtlich der heute bevorstehenden Telefonkonferenz im Rahmen der außerordentlichen Sitzung des Rates für Auswärtige Angelegenheiten der Europäischen Union sagte Außenminister Nikos Dendias am Donnerstag, dass er seine europäischen Kollegen über „reale Ereignisse“ und „betriebliche Vorfälle“ der letzten Tage informieren werde. Berichten zufolge wird er auch relevantes Foto- und Videomaterial präsentieren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hingegen sprach von einem Angriff auf das türkische Forschungsschiff Oruc Reis und behauptete, man habe auf diesen reagiert, was von griechischer Seite nicht bestätigt wurde. Diese Äußerungen, so die Einschätzung der Kathimerini, sollten wohl eher darüber hinwegtäuschen, dass ein türkisches Schiff beschädigt wurde.

EU-Partner drängen auf Dialog

Währenddessen formiert sich weiter internationaler Widerstand gegen das Vorgehen der Türkei. So führten Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Ratspräsident Charles Michel am gestrigen Donnerstag Telefongespräche mit Mitsotakis und Erdogan und versuchten, zur Deeskalation der Lage beizutragen. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert äußerte sich hierzu auf der heutigen Bundespressekonferenz und betonte, dass die derzeitigen Spannungen „besorgniserregend“ seien. „Wichtig ist, dass die beiden Staaten in ein direktes Gespräch miteinander kommen“, stellte er die Haltung der Bundesregierung klar. Michel brachte in dem Telefonat mit Erdogan die Solidarität der EU gegenüber Griechenland und Zypern zum Ausdruck und forderte Ankara dazu auf, weitere provokative Handlungen zu unterlassen. Der sicherste Weg, um die existierenden Differenzen zu klären, sei der Dialog, so Michel. (Griechenland Zeitung / Lukas Müller)

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