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Heftige Proteste gegen den Bau einer U-Bahn-Station auf dem Athener Exarchia-Platz Tagesthema

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Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden in den vergangenen Tagen rund um den Exarchia-Platz. Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden in den vergangenen Tagen rund um den Exarchia-Platz.

Auf dem Exarchia-Platz im Athener Zentrum kommt es seit dem Wochenende zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen aufgebrachten Bürgern sowie Sympathisanten des Stadtviertels und den Einsatzkräften der Polizei.Im Mittelpunkt des Unmutes steht das geplante Fällen von 72 Bäumen auf dem Exarchia-Platz, was den Verantwortlichen zufolge die Grundlage für den Bau der dort vorgesehenen U-Bahn-Station sein soll.

Die Demonstranten zeigten u. a. Transparente, auf denen Slogans zu lesen waren wie: „Keine U-Bahn auf der Platia (Platz)“, „Exarchia bleibt eine Nachbarschaft“ oder die „Bäume bleiben auf dem Platz“.

Am Dienstagmorgen (7.11.) wurden vier Demonstranten von der Polizei vorübergehend festgenommen, weil sie sich vor dem Eingang der Baustelle positioniert hatten, um so den Zugang für schwere Maschinen zu verhindern. Bereits am Montagnachmittag hatten sich etwa 500 Demonstranten vor Ort zusammengefunden, dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit den Ordnungshütern; letztere setzen u. a. Tränengas ein. Ähnlich sah die Situation bereits am Samstag in Exarchia aus.

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Auf die Seite der Demonstranten stellen sich vermehrt lokale Politiker aus Parteien des linken politischen Spektrums. Mehrere haben u. a. Anzeige wegen Baumfällungen erstattet. Auch der neugewählte Bürgermeister Athens Charis Doukas, der sein Amt erst im Januar antreten wird, nahm Stellung zu dem Thema: „Das Athener Zentrum braucht Grün, eine U-Bahn und einen Platz in Exarchia“, versuchte er diplomatisch zu vermitteln. Die Auftragnehmer sollten dies respektieren, so Doukas. Außerdem forderte er die Vorlage eines kompletten Planes über die angestrebten Verpflanzungen der betreffenden Bäume am Exarchia-Platz.

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Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen eine – nicht bindende – Empfehlung ausgesprochen. Demnach sollten die Bauarbeiten vorerst gestoppt werden, bis klar ist, unter welchen Umständen die Bäume gefällt oder umgepflanzt werden.

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In einer Mitteilung erklärte das Unternehmen der Athener U-Bahn „Elliniko Metro“, dass 90 Prozent der Bäume am Exarchia-Platz nicht gefällt, sondern lediglich beschnitten würden. Anschließend sollen sie vorübergehend in eine Baumschule der Stadt Athen umgepflanzt werden, bis sie anschließend nach Beendigung der Bauarbeiten wieder in der Nähe des Exarchia-Platzes ihren Platz finden würden.  
In der Mitteilung hieß es weiter, dass der Platz eine Ausdehnung von 2.984 Quadratmetern habe; nach Beendigung des U-Bahn-Baus würden davon lediglich 243 Quadratmeter von der Elliniko Metro für Treppen, Aufzüge und Ähnliches in Anspruch genommen. Wenn diese U-Bahn-Station fertiggestellt sei, könnten täglich bis zu 430.000 Passagiere davon Gebrauch machen. Gleichzeitig dürften dadurch täglich 53.000 weniger Kraftfahrzeuge unterwegs sein, so die Einschätzung der Verkehrsexperten.

(Griechenland Zeitung / eh)

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