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Die Geschichte der Olympischen Spiele – von der Antike bis heute

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Selbst wenn die Olympischen Spiele heute nur noch wenig mit Griechenland zu tun haben, finden sie dort jedoch ihren geschichtlichen Ursprung, der mittlerweile 3.000 Jahre zurückliegt. Dabei waren sie in erster Linie weniger ein sportliches Ereignis als eine Feier zu Ehren der Götter, Opfergaben und Rituale inklusive, jedoch zu Anfang nur mit einer sportlichen Disziplin. Lange Zeit gab es die Spiele nicht mehr, bis sie in der Neuzeit Ende des 19. Jahrhunderts wieder ins Leben gerufen wurden – mit einem ganz neuen Grundgedanken.

Die Geschichte der Olympischen Spiele begann bereits etwa 1000 vor Christus, historische Aufzeichnungen von ersten Siegerlisten werden auf das Jahr 776 v. Chr. datiert. Der sportliche Teil der Spiele war damals jedoch lediglich ein Stadionlauf von rund 200 Metern. Mythologisch soll das Ereignis auf den Halbgott Herakles zurückgehen, der die Festivitäten zu Ehren seines Vaters Zeus ins Leben rief. Über die Jahre hinweg kamen weitere Laufwettkämpfe, aber auch andere Sportarten hinzu – wie beispielsweise Faustkampf, Ringen und Reitsport. Historisch nachgewiesen ist auch das Pentathlon, ein Fünfkampf in den Disziplinen Diskuswurf, Weitsprung, Speerwerfen, Laufen und Ringen.

Die damaligen Athleten, Olympioniken genannt, stammten zunächst aus reichen Familien Athens und mussten dabei griechischer Abstammung sein. Später wurden diese strengen Richtlinien jedoch aufgelockert und die Sportler konnten aus allen Gegenden Griechenlands anreisen, sofern sie Vollbürger des griechischen Stadtstaats waren, sich kein Verbrechen zuschulden kommen hatten lassen und nicht unehelich geboren waren. Das Teilnahmeverfahren war streng, wer zu spät kam oder nicht fit genug war, durfte nicht antreten. Damals schon wurden die Olympischen Spiele alle vier Jahre abgehalten, wobei sich die Athleten immer mehr von Amateuren zu Berufssportlern entwickelten – das kontinuierliche Training war ein teures Unterfangen, weshalb die meisten Teilnehmer der oberen Gesellschaftsschicht angehörten.

Wer ruhmreich als Sieger aus den Spielen hervorging, konnte sich jedoch über eine abgesicherte Zukunft freuen – musste beispielsweise keine Steuern mehr zahlen und wurde lebenslang auf Staatskosten verpflegt. Die Gewinner wurden zu Helden des Publikums – das natürlich schon damals, ganz ähnlich wie heute bei Sportwetten – auf die Favoriten setzte und um Münzen zockte.

Bekannt ist unter den legendären Olympioniken vor allem Milon von Kroton, nicht nur Athlet, sondern auch Sänger, Dichter und enger Freund von Pythagoras. Zunächst nahm er im Jahr 540 v. Chr. bei den Ringwettbewerben der Junioren teil, mit denen er seine fast 30-jährige Karriere im Sport begann und bei den Olympischen Spielen insgesamt sechsmal als Sieger hervorging. Es heißt, Milon habe übermenschliche Kräfte gehabt, Grund dafür ist der Legende nach sein gigantischer Nahrungskonsum. Er soll täglich 20 Pfund Fleisch verzehrt haben, dazu Unmengen an Weizenbrot und 10 Liter Wein pro Tag – definitiv nicht, was man heute unter Sportlerernährung versteht.

Werden heute die Olympischen Spiele von dem einen oder anderen Doping-Skandal überschattet, war auch damals eine faire Ermittlung der Gewinner ein Problem. Kaiser Nero selbst nahm 67 n. Chr. an den Spielen teil und gewann in sechs Disziplinen durch Bestechung, obwohl er beim Wagenrennen vom Wagen gefallen war, was das Ereignis in Verruf brachte. Als sich das Christentum im römischen Reich verbreitete, galten die Spiele zusehends als Heidenkult – Kaiser Theodosius verbot sie endgültig im Jahr 394 n. Chr.

Lange war es still um das sportliche Event, das in der Antike natürlich nie den Umfang der heutigen Spiele erreichte. Es dauerte rund 1.500 Jahre, exakt bis 1894, bis es zur Wiedereinführung der Olympischen Spiele kam. Dabei ist die heutige Olympiade nicht griechischer Natur – der Franzose Pierre de Coubertin hatte die Idee zu einem internationalen sportlichen Wettbewerb, kurz nachdem der Archäologe Ernst Curtis die historische Spielstätte entdeckte – der Fund inspirierte nicht nur die Neubelebung, sondern natürlich auch den Namen der heutigen Spiele. Grundidee war dabei das Zusammenkommen von Nationen aus aller Welt, wobei ein internationales olympisches Komitee die Disziplinen festlegte. Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden allerdings 1896 tatsächlich in Athen statt, um ihren historischen Ursprüngen Rechnung zu tragen. Damals wohnten 245 Teilnehmer aus 14 Ländern der ersten Olympiade bei, zunächst allerdings nur Männer, während bereits in der Folgeveranstaltung 1900 Frauen in den Disziplinen Tennis und Golf antreten durften. Die Spiele weiteten sich schnell zu einem internationalen Ereignis aus; bereits 1912 begrüßte die Olympiade in Stockholm Athleten aus allen fünf Kontinenten. Gleichzeitig kamen immer mehr Sportarten hinzu, 1924 wurden dann die Olympischen Winterspiele zusätzlich zu den Sommerspielen eingeführt, mit den sechs Wintersportarten Bob, Curling, Eislauf (Eiskunstlauf und Eisschnelllauf), Skilauf – unterteilt in Langlauf und Skispringen, sowie Waffenlauf.

Zum Zeitpunkt der Olympischen Spielen in Tokio 2021 war die Zahl der Disziplinen auf 33 angestiegen, insgesamt 11.000 Athleten aus über 200 Ländern gingen hier an den Start. Neu waren in diesem Jahr Baseball (Herren), Softball (Frauen), Karate, Sportklettern, Skateboard und Surfen. Die Spiele in Japan hätten eigentlich 2020 stattfinden sollen, wurden allerdings pandemiebedingt verschoben, gingen jedoch offiziell unter dem Namen Tokio 2020 in die Geschichte ein.

Historisch unverändert im letzten Jahrhundert blieben die fünf Ringe als offizielles Symbol der Olympischen Spiele, die natürlich die fünf Kontinente repräsentieren sollen und deshalb in bunten Farben dargestellt werden, damit sich jede Nation mit seiner Landesfarbe repräsentiert sieht. Noch bis 2022 gesperrt ist Russland, nicht nur von der Olympiade, sondern von allen internationalen Sportereignissen. Zu dieser Entscheidung kam der internationale Sportgerichtshof Ende 2020, als der internationale Sportgerichtshof die Nation wegen der Manipulation von Doping-Daten schuldig sprach. (ba)

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