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Sie hassen Sonnenschirme, laute Musik und künstliches Licht

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Foto (© ek) Foto (© ek)

Dieses urige Wesen trägt Millionen von Jahren auf dem Buckel, und man hat für dieses Tier sogar einen Internationalen Tag eingerichtet, der vorige Woche gefeiert wurde. Es geht um die Meeresschildkröte Caretta Caretta, die In Griechenland zwischen Mai und August zur Eiablage an den Strand kommt. Obwohl die Muttertiere bis zu 120 Eier legen, ist die Überlebenschance der „Babys“ gering.

Man nimmt an, dass von 1.000 Kleinen nur eine einzige Karettschildkröte erwachsen wird. Die Caretta Carretas werden schätzungsweise um die 40 Jahre alt, wenn sie nicht dem Menschen, ihrem ärgsten Feind, zum Opfer fallen. Aufgrund der durch den Tourismus zunehmenden Küstenentwicklung wurden ihre Niststrände arg dezimiert, die Eiablage fiel oftmals der Wilderei zum Opfer, zudem sterben viele große Meeresschildkröten durch Verfangen in Fischernetzen und Meeresverschmutzung. Berücksichtigt man zudem, dass die Caretta Carettas sich nicht jährlich, sondern nur alle zwei bis drei Jahre paaren, ist ihr dramatisch schwindender Bestand nicht verwunderlich. Auf Zakynthos und auch anderswo in Griechenland wurden längst strengste Schutzbestimmungen erlassen. Wird das Weibchen bei der Brutablage durch Sonnenschirme, laute Musik, künstliches Licht und Liegen gestört, begibt es sich unverrichteter Dinge zurück ins Meer, und kehrt meist niemals wieder an diesen – seinen eigenen – Geburtsort zurück. Ich habe Caretta Carettas mehrmals beim Luftschnappen beobachten können, wenn sie den bleichen Kopf, ihren langen Hals, aus dem Wasser strecken, um kurz darauf wieder in der Tiefe zu verschwinden. In Euböas Hauptstadt Chalkida mit ihrem einzigartigen Gezeitenphänomen in der Meeresenge von Euripos kann man Caretta Carettas dabei beobachten, wie sie mit dem alle sechs Stunden seine Richtung veränderndem Meeresstrom zur Euböa mit dem Festland verbindenden Brücke herein- und mit dem abziehenden Meeresstrom wieder hinausschwimmen. Hier, in einer kleinen Bucht am Ionischen Meer, finden sich täglich zwei große Meeresschildkröten auf Nahrungssuche ein, um sich an den Klippen von Seeigeln, Quallen, Muscheln, Krustentieren und Seegras zu ernähren. Ich will von einem Griechen wissen, wieso man auf Griechisch das Wort zweimal hintereinander benutzt, ich nenne ihn ja auch nicht Jannis Jannis. „Δεν ξέρω“, lacht er und kratzt sich am Kinn, darüber hat er bisher nicht nachgedacht. Wir recherchieren etwas und erfahren, dass die „Unechte Karettschildkröte“ Caretta Caretta eine Unterart von weltweit acht verbreiteten Meeresschildkrötenarten ist. Hier im Dorf schmunzeln wir immer noch über Makis, der beim Verlassen einer Strandtaverne ins Meer fiel und von einer Caretta Caretta, die ihn für einen wahrlich großen Futterhappen hielt, in den Bauchspeck gebissen wurde! (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

 

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