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Ausstellung in Methoni: „Ein Paradies muss bewahrt werden“

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Der Plastikmensch ist eines der Werke, die es in Melakis Ausstellung zu sehen gibt. (© Melaki) Der Plastikmensch ist eines der Werke, die es in Melakis Ausstellung zu sehen gibt. (© Melaki)

Die kleine Hafenstadt Methoni müsste nach Ansicht der Künstlerin Astrid Melaki künftig besser gepflegt werden. Auf dieses Ansinnen soll mit einer Ausstellung im lokalen Kulturhaus aufmerksam gemacht werden. Ihre „paradiesische Wahlheimat“, so sagt sie gegenüber der Griechenland Zeitung, müsse „besser geschützt werden“.

Methoni ist eine malerische kleine Hafenstadt am letzten Ende der Region Messenien auf der südwestlichen Peloponnes. Hier ist es ruhig, der Tourismus verläuft in eher ruhigen Bahnen. Reisende kommen häufig vor allem wegen einer venezianischen Burganlage am Ende des Örtchens, die bis ins Ionische Meer hineinragt, hierher.

Für Astrid Maleki war der Ort allerdings genau das, was sie gesucht hat. Die ehemalige Bauingenieurin aus München war auf der Suche nach einem lauschigen Haus am Meer, egal wo, um sich intensiver auf ihre Leidenschaft, die Kunst, konzentrieren zu können. „Über einen Workshop in Venedig habe ich die Adresse in Methoni bekommen“, erzählt sie, gleich darauf fuhr sie dorthin und verliebte sich in das Städtchen. „Das Ende der Welt, im positiven Sinne“, meint Melaki fröhlich, „einfach wie im Paradies.“

Der Sprung in die Kunst

Nun lebt sie etwa sechs Monate im Jahr in Methoni, in einem kleinen Reihenhaus. Sie geht gerne am unberührten Strand spazieren und badet dort im Meer – sogar im Winter. Vor allem findet sie hier aber Inspiration für ihre Kunstwerke, die Kunst hat sie mit den Jahren mehr und mehr vom Hobby zur festen Berufung gemacht. Anfangs malte sie nebenberuflich Landschaften, inspiriert durch ihre Heimat Hannover. Mit einer Ausbildung an einer Kunstakademie setzte sie aber noch Ideen für Werke anderer Art frei: abstrakte Ölbilder, Körperinspirationen, Portraits, experimentelle Malerei mit Motiven, Materialien und philosophischen Themen. Einige ihrer Werke stellte sie schon aus, andere wurden versteigert, der Sprung zum Leben als Malerin war geschafft.

Verantwortung für die Wahlheimat

Für ihre Wahlheimat Methoni fühlt sich Maleki verantwortlich. Ihrer Meinung nach kann man nicht ignorieren, „wie der Mensch den Ort nicht wertschätzt, verschmutzt und verkommen lässt“. Der Strand sei voll von Müll und Plastikflaschen, Mikroplastik sei schon im Meer sicht- und spürbar. Außerdem: „Die Straßen des Ortes brechen langsam ab“, eine erste Planung von Reparaturen sei „fehlerhaft und sinnlos“ gewesen. Und keiner fühle sich dafür verantwortlich, „wirklich etwas daran zu ändern“.

So fasste Maleki den Entschluss, mit einer Ausstellung selbst auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit drei weiteren Künstlern aus einem eigens gegründeten Künstlerverein stellte sie eine Sammlung an Werken zusammen, die nun vom 4.6. bis zum 13.6. im Kulturhaus von Methoni ausgestellt werden. Herausstechend ist in dieser Sammlung Malekis Werk, der „Plastikmensch“. Eine mensch-ähnliche Figur, die sie aus den Müll-Funden vom etwa 50 Meter langen Strand von Methoni konstruierte. „Der Mensch produziert den Plastikmüll, umgedreht ist aus diesem Plastikmüll nun ein Mensch entstanden.“

Für das künftige Methoni

Auch als Ausstellerin mit dabei ist die Leipziger Fotografin Karin Koch. Regelmäßig organisiert sie Wanderungen in Messenien, um Interessenten und Wanderlustigen die Schönheit dieser Region aufzuzeigen. Diese Wanderungen begleitet sie dann auch als Fotografin. In der Ausstellung stellt sie nun eigene Naturaufnahmen in und um Methoni zur Schau. „Wir möchten mit unserer Ausstellung zum Nachdenken anregen“, führt Maleki aus: „Einerseits zeigen wir die Schönheit der Region auf, andererseits auch das, was mit ihr angerichtet wurde.“ Man erhoffe sich, Einzelne und vielleicht auch die Verwaltung von Methoni dazu anzuregen, mehr auf Umweltschutz und die Pflege des Stadtbilds zu achten. Das beschauliche Fleckchen Erde soll auch in Zukunft lebenswert bleiben.

(Griechenland Zeitung / Leon Zorn)

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