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Komplizierte diplomatische Wege zwischen Athen und Ankara Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand am 14. Juni 2021 anlässlich eines Treffens von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis (l.) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan während eines NATO-Gipfeltreffens in Brüssel. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand am 14. Juni 2021 anlässlich eines Treffens von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis (l.) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan während eines NATO-Gipfeltreffens in Brüssel.

„Griechenland ist entschlossen, seine Souveränität und Hoheitsrechte zu verteidigen.“ Das erklärte in dieser Woche Premierminister Kyriakos Mitsotakis als Antwort auf türkische Provokationen, die in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen haben.

Er ging auch auf ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ein, das Mitte März in Istanbul erfolgte und als positiv eingestuft worden war. Allerdings nahmen im Anschluss Verletzungen des griechischen Luftraums durch türkische Kampfjets deutlich zu. Kürzlich hatte Erdogan zudem bekannt gegeben, dass er mit Mitsotakis nicht mehr sprechen wolle. Barsch forderte er zudem die Entmilitarisierung griechischer Ägäis-Inseln; ansonsten werde man deren Souveränität in Frage stellen.

Der griechische Premier reagierte auf die Zuspitzung der Lage mit den Worten, dass die Wiederaufnahme des Dialogs mit Ankara wichtig sei: „Wir müssen reden.“ Gleichzeitig sei er sich aber auch sicher, dass die Partner Griechenlands – die EU und die USA – auf der Seite Athens stehen, falls dies „notwendig“ werden sollte.

Außenminister Nikos Dendias stellte angesichts der entstandenen Situation fest: „Griechenland ist eine Kraft der Stabilität.“ Man lasse sich nicht drohen. Erklärend fügte er hinzu, dass die Kriegsdrohung – im Diplomatenjargon als „Casus belli“ bekannt – wie sie die Türkei gegen Griechenland bei zahlreichen Gelegenheiten ins Spiel gebracht hat, nicht zur Realität des 21. Jahrhunderts passe. Migrationsminister Notis Mitarakis stellte fest, dass die Türkei wieder zurück „zum Weg der Logik“ finden müsse.

Beobachter sehen hinter den türkischen Provokationen vor allem auch ein innenpolitisches Kalkül. Im kommenden Jahr finden dort Wahlen zur Großen Nationalversammlung sowie für die Präsidentschaft statt, letztere möchte Erdogan gern wieder für sich entscheiden. Möglicherweise, so eine Hypothese, könnte ein bewaffneter Konflikt – wo auch immer er stattfinden mag – Teile der konservativen-nationalistischen Wählerschaft fester hinter den jetzigen Präsidenten bringen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

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